Das nicht mehr genutzte Wehr bei Hainbronn an der Pegnitz im Sommer 2023.

Wehrrückbau an der Pegnitz

Gewässer und Ort Pegnitz, Landkreis Bayreuth
Barriere-Typ Wehr
Status in Planung
Laufzeit bzw. Start Mai 2023
Beteiligte Organisationen Stadt Pegnitz, Fischereifachberatung Oberfranken, WWA Hof, Netzwerk Main, Ehrenamtlich engagierte Stadträtin aus Pegnitz
Unterstützt von Verbundpartner

– Stand April 2025 –

Die Stauanlage Hainbronn bei Pegnitz hatte noch vor Jahrzehnten dem Ortsteil Hammerbühl zur Wasserversorgung gedient. Vom rund 100 Jahre alten Wehr verlief ein etwa 330 Meter langer unterirdischer Kanal zu einem 1926 errichteten Pumphäuschen. Von dort wurde das Wasser mit einer turbinengetriebenen Pumpe in einer Rohrleitung 430 Meter nach Hammerbühl gepumpt. Mittlerweile wird die Wasserversorgung anderweitig sichergestellt. Das Pumphäuschen wurde im Jahr 2000 abgerissen, während das Wehr noch immer den Weg der Fische blockiert. Das Wehr und das Pumphäuschen gehörten dem „Wasserversorger Pegnitzgruppe“, der bereits Ende der 1990er Jahre aufgelöst wurde. Rechtsnachfolger ist die finanzschwache Stadt Pegnitz, die aufgrund vieler anderer Aufgaben nicht in erforderlichem Maße in den Gewässerschutz investieren kann. Daher wurde das Projekt 2023 beim Flussbefreier Wettbewerb des WWF eingereicht und bekam den Zuschlag. Mit dem Wehrrückbau soll der Erwärmung der Pegnitz entgegengewirkt und die Verschlammung des Flusses oberhalb des Wehres verringert werden.

Treffen an der Wehranlage bei Hainbronn, Pegnitz

Treffen an der Wehranlage bei Hainbronn an der Pegnitz im Rahmen des Flussbefreier Wettbewerbs des WWF.

Erfolge und erwartete Ergebnisse

Ergebnisse gibt es noch keine, aber besonders erfreulich ist in diesem Fall, dass Stadträtin Susanne Bauer aus Pegnitz den Wehrrückbau angestoßen hat. Sie hatte im März 2023 beim „Main FlussFilmFest“ Filme über den Zustand der Flüsse bzw. die Wirkung von Querbauwerksrückbauten gesehen, und dabei auch vom WWF-Flussbefreier-Wettbewerb erfahren. Die Option der Geldakquise über den Wettbewerb veranlasste Bauer dazu, aktiv zu werden und sich nach ungenutzten Barrieren in ihrer Stadt umzuschauen. Sie wurde fündig bei der ungenutzten Stauanlage Hainbronn. Nachdem Frau Bauer mit ihrer Bewerbung beim Wettbewerb Erfolg hatte, hat der Pegnitzer Bürgermeister Nierhoff bei der Übergabe der Gewinner-Urkunde in Aussicht gestellt, nach möglichen weiteren Renaturierungsprojekten an der Pegnitz Ausschau zu halten.

Herausforderungen bei diesem Projekt

Als größere Herausforderung für die Umsetzung des Wehrrückbaus stellte sich die nahe Bahntrasse von Nürnberg nach Bayreuth heraus. Daher muss – zusätzlich zu den regulären Planungsunterlagen – eine fundierte hydraulische Einschätzung über eine mögliche Beeinträchtigung der Bahntrasse beigebracht werden. Außerdem deckt in diesem Fall das Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro die Rückbaukosten nicht ab. Die Behörde muss also zusätzliche Mittel akquirieren, z.B. über die Förderschiene RZWas.

Fragen zum Projekt?

Kontaktieren Sie uns gerne bei Fragen zu den Hintergründen des hier skizzierten Projekts an der Pegnitz! In der Liste häufig gestellter Fragen /FAQ finden Sie vom einzelnen Standort unabhängige Informationen.

Im Doku-Film „Die Flussbefreier“ wird der Wehrrückbau an der Pegnitz thematisiert.

Sigrun Lange
Teamleitung Frei fließende Flüsse
WWF Deutschland

sigrun.lange@wwf.de
+49 881 122333-13